Unser Eintritt ins Schiedsrichterleben J
So da wären wir also. Roßdorf. Pünktlich….10 Minuten zu spät. Aber mal ehrlich, wer hätte uns beiden auch schon zugetraut, dass wir pünktlich kommen. Auch wenn es diesmal wirklich nicht unsere Schuld war! Selbst das Navi hat sich in Roßdorf verirrt und nur mit der Hilfe der netten Einwohner, war es uns möglich diese Hürde zu meistern und stehen nun vor der modernen, klimatisierten Roßdorfer Halle.
Aber drehen wir erstmal die Uhr zurück. Vor ein paar Wochen wurden wir bei der Abteilungssitzung der Basketballer, gefragt, ob wir bereit wären, eine Schiedsrichterausbildung zu absolvieren. Es würde auch nicht wenig Geld geben hieß es und so ein, zwei Stunden am Wochenende bei einem Basketballspiel zu verbringen, sollte für begeisterte Sportler ja wohl auch kein Problem sein. Also war es beschlossene Sache, dass wir Schiedsrichter würden. Okay, okay, erstmal Schiedsrichteranwärter. Das heißt, dass wir kein Spiel alleine pfeifen dürfen, sondern ein erfahrener Schiedsrichter muss uns hierbei immer zur Seite stehen. Des Weiteren dürfen wir ein Jahr, bis wir die erforderlichen Spiele für einen weiteren Lehrgang gesammelt haben, nur Minis und Senioren pfeifen.
Nun zurück zum Lehrgang. Der Lehrgang dauerte ein Wochenende und wurde von zwei Schiedsrichtern geleitet. Am Ende dieses Wochenendes, so erklärte man uns, sollten wir in der Lage sein, einen Abschlusstest - ja wirklich einen Test gabs auch noch-, der aber halb so wild war, zu absolvieren. Außerdem könnten wir nun ohne Bedenken auf die Basketballer losgelassen werden.
Der Tagesplan oder besser Wochenendplan wurde uns bereits im Vorfeld gemailt und auch, welche besonderen Dinge, wie beispielsweise eine kugellose Pfeife, wir mitbringen sollten, wurde uns bereits vorher mitgeteilt. Zu Beginn bekamen wir dann noch ein Infoblatt für Schiedsrichteranwärter und ein Basiswissen - Schiedsrichter Heft des Deutschen Basketball Bundes. Und dann ging es richtig los. Die Tage waren in Theorie und Praxis unterteilt. Mit der Theorie wurde begonnen: wir lernten die Organisation des SR-Wesens, Regelübertretungen, wichtige Begriffe und und und. Nach der Mittagspause war die Praxis an der Reihe. Hier war die erste große Schwierigkeit, auch wenn es zunächst einfach klingt, der Gebrauch der Pfeife. Die Leiter waren nach dem Wochenende, so glaube ich, immer noch nicht mit allen zufrieden, was diese Geschichte angeht. Es war schwerer als ich dachte, einen kurzen, schnellen und klaren Pfiff hinzubekommen, doch nachdem wir alle auch diese Hürde weitgehend gemeistert hatten, ging es weiter mit den Handzeichen. Sich die alle zu behalten würde sicher eine Zeit dauern und wir müssen wohl alle zu Hause nochmals Zeit aufwenden sie vor der kommenden Saison ins Gedächtnis zurückzurufen. Aber nicht nur das wurde geübt. Es schloss sich auch gleich ein Trainingsspiel an, bei dem wir selbst ein wenig Basketball spielen konnten. Zwei wurden immer herausgesucht und mussten dann versuchen, das Spiel richtig zu pfeifen. Natürlich haben die Leiter des Lehrgangs immer geholfen und auch das Spiel war nicht richtig ernst zu nehmen, da die Fouls oder Regelübertretungen stark übertrieben wurden, damit wir richtig begriffen und lernten, wie man als Schiedsrichter eingreifen muss. Erledigt vom ersten Tag fuhren wir nach Hause; der Tag hatte uns eine menge Zeit und Kraft gekostet und doch mussten wir noch einen weiteren Tag durchstehen.
Doch der war trotz Anstrengungen ganz lustig und angenehm. Theorie und Praxis wurden wieder gelehrt und mit einer letzten Fragerunde, wie uns das Wochenende gefallen habe und was die Leiter besser machen könnten, wurden wir bis zum Abschlusstest, der am kommenden Montag stattfinden sollte, verabschiedet. Am besagten Montag waren wir besonders aufgeregt. Klar, sie hatten uns gesagt, das sei alles halb so schlimm, aber sagen das die Lehrer nicht auch immer, bevor sie uns den schwersten Test aller Zeiten vor die Nase legen? Es wurde nochmals in die Bücher geschaut, letzte Unklarheiten über die Regeln unter den Anwärtern geklärt und dann sollte es auch schon losgehen. So richtig mit alleine sitzen und A und B Test. Zuvor wurde uns noch mal erklärt, dass es normal sei, dass immer ein oder zwei Leute durchfallen. Es sei aber nicht schlimm, man könnte das alles ja noch mal machen. Toll, dachte ich, super, dass sie uns so viel Mut machen, doch dann sah ich den Test und wunderte mich warum ich so viel Angst gehabt hatte. Der Test war wirklich ein Kinderspiel und die Fragen, die gestellt wurden konnte man gut beantworten, wenn man sich mit dem Basiswissen - Schiedsrichter Heft des Deutschen Basketball Bundes vorbereitet hatte. Und siehe da, wir hatten alle bestanden und das, so sagte man uns, sei eine echte Premiere. Glücklich und zufrieden und mit der E-Lizenz in der Hand machten wir noch ein letztes Gruppenfoto und verabschiedeten uns von den anderen Teilnehmern und vorerst, bis sie zu unserem Prüfungsspiel kommen würden, von den Leitern des Lehrgangs.
Es lässt sich abschließend sagen, dass der Lehrgang anstrengend, doch sehr lustig war. Wir haben viele neue Leute kennen gelernt und haben den Grundstein für einen spaßmachenden Nebenjob gelegt. J
Wenn ihr nun Lust bekommen habt, in der nächsten oder übernächsten Saison Schiedsrichter zu werden, dann könnt ihr euch gerne bei der Abteilungsleitung melden. Es werden immer neue Gesichter gesucht, die bereit sind für unseren Verein zu pfeifen.